O-Ton Viola Stras: Mangels Training für die richtig langen Strecken hatte ich den Termin im Kalender schon durchgestrichen.
Aber wie es der Zufall wollte, habe ich meinen ehemaligen Nachbarn Willi Klesen nach Bottrop begleitet,
er fährt nämlich längere Strecken nicht gerne mit dem Auto, daher hatte ich ihm angeboten, ihn zu fahren.
Er hatte seit Monaten trainiert und dann ist kurzfristig sein Plan für eine Fahrgemeinschaft gescheitert.
Die Runde im Prosper-Park in Bottrop ist 1,4 Kilometer lang, fast eben, asphaltiert und wichtig: nachts beleuchtet, man braucht also keine Kopflampe.
Es waren knapp 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland angemeldet, entlang der Strecke waren die Zelte der Betreuer aufgebaut, das Wetter war
sommerlich warm, kurz gesagt: es herrschte Festival-Atmosphäre.
Alle waren gut gelaunt, freuten sich nach der langen Corona-Pause auf ein Wiedersehen bei besten äusseren Bedingungen.
Mein Plan war, zu laufen bis es dunkel wird, im Auto ein paar Stunden zu schlafen und morgens gucken was geht.
Start war um 10 Uhr am Samstag, dann bin ich mit Pausen in ca 10 Stunden 60 Runden (85 km) gelaufen.
Nach 6 Stunden Schlafpause bin ich morgens um 5:30 Uhr wieder angetrabt.
Der Blick auf die Live-Ergebnistafel sagt mir: da geht noch was.
Also bis zum Schluss um 10 Uhr weiter gelaufen und noch noch 29 Runden geschafft, so dass insgesamt 129,23 Kilometer
zusammenkamen, ich hatte damit in der offenen Wertung den dritten Platz in meiner Altersklasse erreicht.
Die zweitplatzierte hatte allerdings nicht für die DM gemeldet, so dass ich tatsächlich am Ende eine Silbermedaille in Händen hielt, unfassbar!
Das hätte ich niemals erwartet, wie heisst es so schön: unverhofft…..ihr wisst schon.
Willi hat sein Ziel mit 204 Kilometern übrigens erreicht, er wurde Meister in der M60 und zehnter in der Gesamtwertung des sehr stark besetzen Rennens.
Der Sieger der Männer, Florian Reus (253,894 km), besiegte in einem „Herzschlagfinale“ auf den letzten Runden noch den
fast das gesamte Rennen über führenden Michael Ohler (253,732 km), am Ende trennten die beiden ganze 162 Meter.
Insgesamt haben die ersten 13 Männer mehr als 200 km geschafft.
Bei den Frauen gewann Anne Stephan mit 230,551 km, auch die nächsten 4 Platzierten rannten noch mehr als 200 Kilometer.
Es war eine tolle Veranstaltung, perfekt organisiert, ein Riesenspass für alle Teilnehmer, Werbung für den Ultra-Laufsport